Ivan Turgenev "Otcy i deti". Bazarow als Hauptfigur des Romans

"Vater und Sohne" ist ein klassisches Beispiel des russischen sozial-psychologischen Romans. Bazarow als Prototyp des Nihilisten machte Turgenev in "Vater und Sohne" nicht nur den Begriff Nihilismus zum Schlagwort fur eine politisch-soziale Bewegung.

Рубрика Иностранные языки и языкознание
Вид курсовая работа
Язык немецкий
Дата добавления 12.01.2009
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Bazarow und Naturwissenschaft

Eine interessante Au?erung Bazarows beschrieb Turgenev in einem Dialog von Bazarow mit Pavel Petrovic im 6. Kapitel. Mit Bazarows Worten au?erte Turgenev gro?en Schmerz und Bitterkeit uber die allgemeine wissenschaftliche Zuruckgebliebenheit des Volkes: „Куда нам до Либиха! Сначала надо азбуке выучиться, а потом уже взяться за книгу, а то мы ещё аза в глаза не видали“. Um zu verstehen, dass damit mehr die allgemeine Volksaufklarung gemeint war, als der Wissenschaftler Liebig selbst, muss man auch dem Dialog Bazarows mit seinem Vater im 20. Kapitel Aufmerksamkeit schenken. Hier au?erte sich Bazarow sehr skeptisch in Bezug auf die Wissenschaftler Schenlein und Rademacher, die sein Vater seit Jahren verehrt hatte. Am Ende der Diskussion meinte Bazarow, dass er uberhaupt niemandem vertraute: „Мы теперь вообще над медициной смеёмся и не перед кем не преклоняемся. - Как же это так? Ведь ты доктором хочешь быть? - Хочу, да одно другому не мешает.” Auf die Frage, wie man Arzt werden und die Heilkunde dabei auslachen kann, gibt es folgende Erklarung: die Medizin, die Bazarow lacherlich fand, basierte entweder auf einer mechanischen oder einer idealistischen Philosophie und unterschied sich nicht so sehr von „гадание на кофейной гуще“. Bazarow kritisierte diejenige Wissenschaft, die nicht auf wissenschaftlichen Experimenten begrundet war und daher keine praktische Prufung uberstand. Im Gegenteil akzeptierte Bazarow nur die Medizin, die auf einer neuen, echten und praktisch-materialistischen Lehre basierte. Bazarows Experimente mit Froschen, die standig durch den Liberalen Pavel Petrovic verspottet wurden, war keine zufallige und kunstliche Erfindung von Turgenev, sondern eine Zusammenfassung von konkreten Lebenstatsachen.

Die Naturwissenschaften in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts erlebten in Russland einen starken Entwicklungsaufstieg. Sie ergriffen alle Gesellschaftsschichten und wurden zu einem Muss des gebildeten Menschen. Sehr viele Schriftsteller der 60er Jahre wie Nik. Uspenski, V. Sleptsov, A. Levitov und M. Voronov waren studierte Mediziner und beschaftigten sich mit wissenschaftlichen Experimenten im Bereich der Anatomie. Es ist allbekannt, dass der Vater der russischen Physiologie, I. M. Secenov, dessen Ansichten sich unter dem Einfluss von den russischen Naturwissenschaftlern formierten, seine bekannten Experimente ausgerechnet mit Froschen durchfuhrte. Seine Untersuchungen bewiesen, dass die Anatomierung von Froschen, sowie alle andere praktischen Experimente ein unerlasslicher Bestandteil der eigenen wissenschaftlichen Forschung und der Selbstbildung ist. Nur die Leute, die zur russischen Wissenschaft feindselig und vertrauenslos waren, stellten die Wichtigkeit und Ernsthaftigkeit von Bazarows Experimenten in Frage.

Zusammenfassend ist es offensichtlich, dass Bazarow ein Experimentator war. Er kritisierte eine scholastische und vom Leben abgelenkte Wissenschaft genauso wie eine abstrakte, idealistische Philosophie. Bazarow stand auf der Seite der konkreten und handwerklichen Lehre und „простого ремесла“, die von dem einfachen Volk beherrscht werden konnten. In dieser Hinsicht trat er immer wieder als Aufklarer der Bevolkerung auf.

Bazarows Ansichten auf die Kunst

In dem Artikel „По поводу „Отцов и детей“ schrieb Turgenev: „…я исключил из круга его симпатий всё художественное“ und „должен был именно так нарисовать его фигуру“. Er bemerkte dabei, dass „за исключением воззрения на художество, - я разделяю почти все его убеждения“. Aus dem Text des Romans folgt, dass Bazarow weder die Kunst an sich, noch ihre Auspragungen akzeptierte, wie beispielsweise Poesie, Malerei und Musik. „Порядочный химик в двадцать раз полезнее всякого поэта“, „Рафаэль гроша медного не стоит“ - ahnliche Aussagen trifft man ziemlich oft in dem Text. Bazarow ironisierte und spottete uber Nikolai Petrovic als er Cello spielte und Puskin zitierte und kommentierte es mit folgender Bemerkung: „и охота же быть романтиком в нынешнее время!“ Im Gesprach mit Odintsova erklarte er ihr ganz ehrlich: „Вы… не предполагаете во мне художественного смысла, - да во мне действительно его нет.“

Manche Kritiker wie N. Strachov und M. Katkov erklarten dieses Phanomen damit, dass Bazarow eine sehr strenge Person sein sollte und „просто боится разнеживающего и размагничивающего влияния искусства“. Sie meinten, dass Bazarow die Kunst unter dem Einfluss vom eigenen Asketismus verneinte und sich vor der Kraft der Versohnung in der Kunst furchtete. Катков M. Н.: Роман Тургенева и его критики, bei http://lit.1september.ru/articlef.php (Zugang am 24.03.2008) Die zweite Hypothese von Bazarows Verneinung der Kunst druckt vor allem die sozialen Faktoren aus. Bazarow wollte nicht nur deswegen keine Kunst anerkennen, weil er in jeder Art der Kunst den Sieg von Phantasie uber den menschlichen Willen und auch die allgemeine Lebensversohnung sah, sondern auch, weil die Kunst in den 60er Jahren unberechtigt an die erste Stelle von Poeten und Kritikern gestellt wurde, also hoher, als alltagliche burgerliche Probleme und wichtige politische Fragen, die eigentlich zuerst gelost werden sollten. Zu der Zeit, als der Roman veroffentlicht wurde, war die Triumphale Demonstration der Theoretiker „Искусство для искусства“ bereits vorbei. An ihre Stelle kamen burgerliche und publizistische Interessen der Gesellschaft. Auf den Seiten mehrerer Zeitschriften waren allerdings standig Versuche unternommen worden, die Interessen der Jugend, die auf gesellschaftliche und politische Fragen gerichtet waren, auf asthetische Fragen der „reinen Kunst“ umzuorientieren.

Die nichtadeligen Demokraten wie Cernysevski waren der Meinung, dass besonders in der schwierigen Zeit von sozialen Konflikten die Kunst nicht an erster Stelle stehen sollte, da es mehrere Bereiche gab, die zu der Zeit wesentlich wichtiger waren. Wenn Bazarow sich negativ uber Schubert oder Puskin au?erte, richtete er damit seine Kritik weniger auf die Kunstler selbst, sondern auf ihre Rollen in der Losung wichtiger Fragen der Gegenwart. In der Handschrift strich Turgenev den fruher vorhandenen Dialog vom Pavel Petrovic und Bazarow weg, was den Grund von Bazarows Verneinung der Kunst vollkommen erklarte: „Коли вы так строги к поэтам, то уже разумеется, живописцам, музыкантам и прочим художникам от вас пощады ждать нечего? - Не о пощаде реч, я в них пользы не вижу.“

An erster Stelle standen fur Bazarow die Naturwissenschaften, nur sie konnten seiner Meinung nach die sozial-politische Situation in Russland verbessern. Die Losung der ma?geblichen Probleme der 60er Jahre, wie die Befreiung der Bauern, die Entwicklung der Naturwissenschaften, die Volksaufklarung und die philosophische Ideologie der Bevolkerung, mussten zunachst innerhalb der Gesellschaft vollzogen werden. Bazarows Ausfuhrungen, welche die Meinung mehrerer Vertreter der neuen Generation zusammenfassten, hatten folgende Aussage: die Kunst, die die Begeisterung fur das Schone an die erste Stelle setzte, lenkte die Gesellschaft von dem Angehen bedeutenderer Probleme ab und propagierte eine sorgenfreie panegyrische Lebenseinstellung. Bazarows Worte „Рафаэль гроша медного не стоит“, hatten in diesem Fall folgende Bedeutung: wenn Rafael, den die Kunstanhanger so vergotterten, das Allerwichtigste im Leben sein sollte und alles andere, wie Probleme der Aufklarung und das Streben zur gesellschaftlichen Entwicklung, ubersteigt, dann braucht man keinen Rafael. Es war eine typische Reaktion von einem Vertreter der neuen Generation auf den Versuch, die Kunst zu fetischisieren. Bazarows Worte beweisen seine opportunistische Lebenseinstellung und Zuneigung zur Nutzlichkeitstheorie. Was sich allerdings nicht bestreiten lasst ist die Tatsache, dass ihm mehrere Kunstwerke bekannt waren: er zitierte auswendig aus „The Brige of Abydos“ von Byron, erwahnte die englische Schriftstellerin Radcliffe und einen romantischen Helden einer Ballade von Schiller - den Ritter Toggenburg.

Viele liberalen Ideologen wie P. Annenkov, A. Druzinin, A. Tolstoi und A. Fet stellten die Kunst auf den ersten Platz. Turgenev hat ihre Ansichten uberwiegend geteilt, was den Meinungsunterschied mit Bazarow in dieser Hinsicht belegte. Fur Turgenev war die Kunst in den Jahren, als er „Vater und Sohne“ schrieb, sehr bedeutend und „сильнее самой природы“ - wie er es selber formulierte. Die Entwicklung von offentlichem Gedankengut stellte sich Turgenev als Grund fur einen moglichen Niedergang der Kunst vor. Diese Tatsache belegte auch die Meinung von mehreren studierten Naturwissenschaftlern der 60er Jahre: das Interesse fur Kunst und fur Asthetik hielten sie fur nicht mehr aktuell. Sie erkannten zwar die gro?e Rolle der Schriftsteller und Maler in der Verbreitung der neuen offentlichen Gedanken und in der Erziehung der neuen Weltanschauung an, waren aber uberzeugt, dass die schone Zeit der Romantik und der Kunst allgemein langst vorbei war. Von daher folgt die Replik von Bazarow im 9. Kapitel: „И охота же быть романтиком в нынешнее время!“ Buchners „Kraft und Stoff“ belegt ebenso folgende Ansicht: in seinem Werk schrieb er, dass in der Literatur „die Zeiten der Romantik“ endgultig vorbei sind. Auch die von den Romantikern verklarte Liebe hielt er im Grunde fur einen „blo? physiologischen Vorgang“. Auch Buchners Meinung, dass „der Menschengeist ein Produkt des Stoffwechsels“ ist und „jedes lebendige Wesen vor allem ein „chemisches Laboratorium“ ist, so dass „Menschen- und Thierseele fundamental dasselbe“ sind Thiergen P., Zum Problem des Nihilismus in I. S. Turgenevs Roman „Vater und Sohne“, S. 346 - entspricht der Meinung von Bazarow, der auch die Natur als „мастерская“ und alle Lebewesen als gleichaufgebaute Elemente betrachtete.

Aus der Analyse von Bazarows politischen, philosophischen, wissenschaftlichen und asthetischen Ansichten und seiner Beziehung zum Volk lasst sich ableiten, dass sein Charakter sehr wichtige und typische Zuge der Jugend der 60er Jahre wiederspiegelte und auch viele materialistische Ansichten der deutschen und russischen Nihilisten vertrat. Wie es oben schon erwahnt wurde, war im Laufe des Romans sein Charakter einer Evolution unterworfen. Das Prozess und die Folgen dieser Evolution werden im folgenden Abschnitt erlautert.

Evolution im Bazarows Charakter

Bis zum 14. Kapitel, im dem die Bekanntschaft Bazarow mit Odintsova stattfand, wirkte Bazarow als ein Mensch mit nuchternem und tiefem Verstand, der selbstbewusst, stolz und zielstrebig war, der weder Pessimismus noch Skepsis besa? und der einen starken Einfluss auf andere Menschen hatte. Bazarows Verhalten belegte auch seine Fahigkeit, anderen Menschen mit seinen Kenntnissen, Logik und Willen unter Druck zu setzen. Der Dialog mit Arkadi im 21. Kapitel beweist seine hohe Meinung uber sich selbst und sein Selbstbewusstsein - (Arkadi): „A ты на себя надеешься? Ты высокого мнения о самом себе? - Когда я встречу человека, который не спасовал бы передо мною, тогда я изменю своё мнение о самом себе.“ Vom 14. bis 18. Kapitel entwickeln sich die Beziehungen zwischen Bazarow und Odincova. Der Autor zeigte, dass in Bazarows Verhalten langsam bestimmte Veranderungen heranreiften, die mit dem Kampf von Bazarow mit sich selbst verbunden waren: seine Lassigkeit und Frechheit im Umgang mit den Leuten sind verschwunden, sowie die Selbstbeherrschung. Im Gegenteil, die ihm immer fremde Verlegenheit und Scheu kamen in Odincovas Anwesenheit zum Vorschein. Im 17. Kapitel erlauterte der Autor selbst diese Veranderungen: „В Базарове(…) стала проявляться небывалая прежде тревога: он легко раздражался, глядел сердито и не мог усидеть на месте, словно что его подмывало“. Die Beziehung zwischen Bazarow und Arkadi haben sich ebenso verandert: sie verbrachten weniger Zeit zusammen, Bazarow redete nicht mehr mit Arkadi uber Odincova und kritisierte nicht mehr ihre „аристократические замашки“. Der Grund fur all diese Veranderungen formulierte Turgenev folgenderweise: „Настоящей причиной этой „новизны“ было чувство, внушенное Базарову Одинцовой, чувство, которое его мучило и бесило, и от которого он тотчас отказался бы с презрительным хохотом и цинической бранью, если бы кто-нибудь хотя отдалённо намекнул ему на возможность того, что в нём происходило.“ Bazarow - der leidenschaftlicher Feind von Romantik „с негодованием осознавал романтика в самом себе“ und akzeptierte den Begriff „красота“. An dieser Stelle fuhrte Turgenev Bazarow zum schwersten Schicksalsschlag - er erlitt ein Fiasko in der Liebe. Dieser Zusammenbruch hatte schwere Konsequenzen fur Bazarow: ab dem 18. Kapitel revidierte er seine radikalen Uberzeugungen. Eine tiefe pessimistische Philosophie fing an ihn zu durchdringen. In seinen Au?erungen spurte man Traurigkeit und Verzweiflung: „Каждый человек на ниточке висит, бездна ежеминутно под ним разверзнуться может“. Sein Selbstbewusstsein verschwand, die Erbitterung und der vergebliche Wunsch, sich von der neugeborenen Romantik zu befreien, kam zum Vorschein. Bazarow gelang es nicht, wieder so zu sein, wie er vor der Bekanntschaft mit Odincova war. Er fuhlte sich niedergeschlagen und verletzt bis zum Ende des Romans.

Das Gesprach mit Odincova im 25. Kapitel stellte Klarheit in ihren Beziehungen: beide kamen zum Schluss, dass kein gegenseitiges Gefuhl zwischen ihnen entstehen wurde. Bazarow versuchte sie beide zu uberzeugen, dass er „давно опомнился и надеется, что другие забыли его глупости“. Die Entschuldigungen von Odincova stimmten mit denen von Bazarow uberein. Das Gesagte schien aber nicht allzu uberzeugend zu sein, selbst der Autor glaubte nicht dem, was seine Helden aussprachen. Wie ein Psychologe verstand Turgenev, dass die Logik von menschlichen Sympathien sehr kompliziert ist und den Au?erungen von den Menschen sehr selten entspricht. Zweideutig kommentierte er das Gesprach von Bazarow und Odincova im 25. Kapitel: „…Они оба думали, что говорили правду. Была ли правда, полная правда в их словах? Они сами этого не знали, а автор и подавно”.

In den letzten Kapiteln gelang es Bazarow nicht, sein Wutgefuhl, die Verwirrung und seine Bitterkeit zu uberwinden, sie begleiteten ihn bis zum Ende des Romans. Seine Worte zu Odincova im 27. Kapitel - „Дуньте на умирающую лампаду, и пусть она погаснет…“ - klangen wie ein letzter romantischer Akkord. Damit hat Turgenev seine Idee verwirklicht - Bazarow musste vor der Liebe, der verhassten Romantik und vor dem allmachtigen Leben resignieren.

Der Forscher Iv. Ivanov analysierte das Sujet von „Vater und Sohne“ und schrieb: „Нигилизм нашел свою судьбу там же, где и гегелианство: у ног женщины“. Иванов И., И. С. Тургенев, Жизнь. Личность. Творчество., Нежин 1914, S. 533 In allen bisher stattgefundenen Konflikten erhielt Bazarow den Sieg, er beeindruckte den Leser mit seinem brillanten Verstand und seiner Logik, in der praktischen Tatigkeit zeigte er sich als ein intelligenter und belehrter Wissenschaftler. Das Pech in der Liebe allerdings sturzte ihn von seinem Thron. Damit bewies Turgenev, dass die ungluckliche Liebe sogar einen solchen "Giganten" wie Bazarow niederschlagen kann.

„Мысль о человеческом ничтожестве“ im Roman

Unter den philosophischen Problemen, mit denen sich Turgenev im Laufe des Schaffens seiner Werke beschaftigte, war das Thema der menschlichen Bedeutungslosigkeit (мысль о человеческом ничтожестве). Das Ende von „Otcy i deti“ (der letzter Absatz), der mehrere Deutungen hat, spricht diese Frage in gewisser Weise an. In einem Resumee an den Roman schrieb Herzen: „Реквием на конце - с дальним апрошем на бессмертие души - хорош, но опасен, ты эдак не дай стреча в мистицизм“. Герцен А. И., Собр. Соч. в 30 томах, т. 27, кн. 1, Изд. АН СССР, Москва 1963, angegeben bei: А. Батюто, Тургенев-Романист, Ленинград Наука 1972, S.50 Auf diese Bemerkung antwortete Turgenev in seinem Brief, dass er „в мистицизм не ударился и не будет ударяться“. Tatsachlich hat das Ende vom Roman sehr wenig Gemeinsames mit dem Mystizismus. Die Frage von der Existenz Gottes war fur Turgenev noch in den Zeiten seiner Bekanntschaft mit Belinski negativ gelost worden. In der Zeit des Schaffens von „Otcy i deti“ versuchte er eine Mittelstellung zwischen Atheismus und Religion anzunehmen, was ihm allerdings nicht bedeutend gelang. Im Epilog des Romans sprach der Autor das Thema „о вечном примирении и жизни бесконечной“ an, das tief mit dem Motiv von „грешном, бунтующем сердце“ von Bazarow verbunden war. Von daher konnte abgeleitet werden, dass diese „примирение“ und „жизнь бесконечная“ Bazarow versprochen wurden. Da Turgenev Mystizismus ablehnte, bezogen die Kritiker den zweideutigen Sinn vom Romanepilog auf einen personlichen Zweifel Turgenevs in mehreren philosophischen Uberzeugungen in der Zeit des Schaffens. Der Epilog stellt eine kunstlerisch geloste, philosophische Synthese mancher asthetischen Fragen dar, die Turgenev beschaftigt haben.

Die Tatsache, dass die Natur allmachtig und ewig sei, ist seit langer Zeit festgestellt worden. Die Gedanken und die Gefuhle eines Menschen sind auch ewig, sie kehren immer wieder in den neuen Menschen zuruck. Das Auftreten von dem beliebten Ausdruck Turgenevs „равнодушная природа“ war deswegen im Romanepilog vollig berechtigt. Eine philosophisch-elegische, sogar pantheistische Stimmung des Epilogs, die keinesfalls als religios oder mystisch betrachtet werden kann, ist dadurch gewonnen worden.

In einem Artikel von M. K. Azadovski „Об одном сюжетном совпадении („Смерть аттеиста“ в романе Омулевского)“ Батюто A. in „Тургенев-Романист“, S. 55 verweist auf „Сборник Академии Наук СССР, XLV. Академику Н. Марру“, Изд. АН СССР, Москва 1935, S. 589 gab es folgenden Kommentar zu dem Romanende von „Otcy i deti“: „Раскаившийся и примирившийся с „небом“ перед смертью атеист - была одна из популярнейших тем не только у представителей реакционного крыла (…)“. In Turgenevs Roman allerdings befand sich Bazarow weit von den Gedanken uber „раскаяние“ und „примирении с небом“. Als ein uberzeugter Atheist, sogar vor dem Sterben lehnte Bazarow „просьбу отца причаститься“ ab. Aus dem Verhalten von Bazarow in Bezug auf die Religion lasst sich schlie?en, dass der Autor mit sehr deutlichen Strichen das Bild eines folgsamen Atheisten darstellte. Das Ablehnen von Religion durch die nichtadelige Generation der 60er Jahre war durch ihre Theorie der Verneinung von allen existierten Normen gepragt worden, was sich auch in Bazarows Charakter wiederspiegelte.

Das Thema „человеческого ничтожества“ war eins der fuhrenden Probleme der atheistischen Theorie. In den Au?erungen von Bazarow im Laufe des Romans ist dieses Thema deutlich zu spuren. (Kapitel 21.: „(…) они вот, мои родители то есть, заняты и не беспокоятся о собственном ничтожестве, оно им не смердит (…)“, Kapitel 22.: „Узенькое местечко, которое я занимаю, до того крохотно в сравнении с остальным пространством, где меня нет и где дела до меня нет; и часть времени, которую мне удаётся прожить, так ничтожна перед вечностию (…).“). Diese Uberlegungen haben mit der Abschatzung vom menschlichen Leben und der Verachtung von Menschen selbst wenig gemeinsam. Sie beziehen sich gro?tenteils auf die bedeutsamen Themen „Mensch und Natur“ und „Mensch und Ewigkeit“ und spiegeln die Gedanken einer denkenden und intellektuellen Person wider. Turgenev wollte in seinem Roman einen Menschen darstellen, der alles bis auf den Verstand bezweifelt und keine Macht von den anderen akzeptiert, in diesem Fall - die Macht einer zu ihm gleichgultigen „Gottheit“ - der Natur. Bazarow protestierte gegen die Urgesetze der Natur. Er fuhlte sich wie ein kleines Atom, „песчинка“ oder „червяк раздавленный“ und wollte sich mit seiner mickrigen Lage nicht abfinden.

Die Uberlegungen von Bazarow uber die Themen von Leben und Tod, von der Ewigkeit und der menschlichen Bedeutungslosigkeit stehen den Ansichten von Turgenev sehr nah. Nach der Meinung von B. Paskal, einen bedeutenden franzosischen Philosophen: „мысли о собственном ничтожестве - признак величия человека (…), ибо людей, обострённо чутко реагирующих на коренное противоречие между человеком и природой, считают величайшими из нас.“ Паскаль, Б., Мысли. С предисловием Прево-Парадоля. (angegeben bei Batjuto, Turgenev-Romanist, S. 72) Mit diesem Gedanken wurde eine der Grundlagen der Konzeption von Bazarows Charakter erlautert. Paskals Aussage gleicht auch mehreren Hinweisen von Turgenev selbst in Bezug auf Bazarow: der Autor meinte, dass Bazarows Personlichkeit „выходит далеко за пределы обычной человеческой положительной нормы“. Батюто A., Тургенев-Романист, S. 68 Daher folgt, dass die Gabe eines Menschen, eigene Nichtigkeit anzuerkennen, unablassig seine Gro?artigkeit und Majestat beweist.

Bazarows Ende

Der Tod von Bazarow stellte Turgenev bitter und edelmutig dar. Sein Tod war unabwendbar und Bazarow wusste es. Er kam so unerwartet, zufallig und unsinnig und er war durch einen nichtigen Grund bedingt worden. Bazarow starb allerdings nicht beim Vollenden einer gro?en Tat oder beim Kampf - in seinem Fall hat eine kleine Schnittwunde ausgereicht, um einen Menschen mit starkem Verstand und Willen umzubringen. Der Tod von Bazarow ist im Roman allgemein als Tod eines Menschen dargestellt worden. Damit au?erte Turgenev den Gedanken, dass das Leben eines Menschen jederzeit der Macht der allmachtigen Naturkraft unterstellt ist. Diese „gleichgultige“ Naturkraft kann jeden Moment ohne starke Anstrengung zerstoren.

Uber das Konzept vom Bazarows Tod schrieb B. Paskal folgendes: „Незачем целой вселенной ополчаться, чтобы раздавить его [человека]. Пара, капли воды достаточно, чтобы его умертвить. Но если бы даже вселенная раздавила его, человек был бы ещё более благороден, чем то, что его убивает; потому что он знает, что он умирает; а вселенная ничего не знает о том преимуществе, которое она имеет над ним”. Паскаль Б., Мысли, (angegeben bei Батюто А., Тургенев-Романист, S. 73)

Schlusswort

Mit Bazarow als Prototyp des Nihilisten machte Turgenev in „Vater und Sohne“ nicht nur den Begriff Nihilismus zum Schlagwort fur eine politisch-soziale Bewegung, er zeichnete auch ein Portrat der jungen Generation. In einer hohen kunstlerischen Form lieferte der Autor die Beschreibung des Konflikts, den die junge Generation mit der Generation der 40er Jahre austrug. Eine detaillierte Analyse des Charakter Bazarow in dieser Arbeit hat sowie seine ideologische Ansichten, als auch die Grundzuge seiner Personlichkeit erlautert. In seiner vielseitigen Darstellung vom Autor verweist Bazarows intelligente Personlichkeit auf seine epochale Bedeutung fur russische Gesellschaft. Die durgefuhrte Analyse von Bazarows Charakter lasst sich schlie?en, dass Bazarow - keine Illustration zur einen bestimmten politischen These, sondern ein vollstandiger kunstlerisch dargestellte Charakter sei.

A. V. Lunacarskij schrieb in seinem Artikel uber den Roman „Vater und Sohne“ „как об одном из центральных явлений во всей русской жизни“. Er betrachtete Bazarow als einen „положительным типом деятеля“, „первой в русской литературе личностью, перед которой каждый чувствует уважение“. Lunacarskij bestimmte die Bedeutung von Turgenevs Roman folgenderweise: „И сейчас, несмотря на то, что мы не похожи на людей тогдашнего времени, „Отцы и дети“- ещё живой роман, и все споры, которые вокруг него велись, находят известный отклик в наших душах“. Луначарский А. В., Статьи о литературе, Литература 60-х годов, Гослитиздат, Москва 1957, S. 198-200

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5. Иванов, Илья: И. С. Тургенев, Жизнь. Личность. Творчество. Нежин, 1914

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11. Tiergen, Peter: Zum Problem des Nihilismus in I. S. Turgenevs Roman „Vater und Sohne“. In: „Welt der Slawen“. Internationale Halbjahreszeitschrift fur Slavistik. Otto Sagner Verlag, 1993 Turgenjew, Iwan: Literaturkritische und publizistische Schriften. Berlin - Weimar, 1979

12. Tургеневский сборник под руководством Н. К Пиксанова. Т. 10. Издательство Огни, 1916

13. Чернышевский, Николай Гаврилович: Антропологический принцип в философии. С.-Петербург, 1960

14. http://lit.1september.ru/articlef.php (am 24.03.2008)


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